Die Ursprünge des Dorfes
Gy-l’Évêque liegt in einem fruchtbaren Tal, durch das der Bach Ru de Vallan fließt. Das Dorf kam früh unter die Kontrolle von Auxerre, das die Ackerflächen für Wiesen, Weinberge und Getreidefelder nutzte. Der Wald rund um Gy-l’Évêque wurde bereits im Mittelalter zur Einnahmequelle und zum Streitobjekt zwischen den umliegenden Adelsfamilien. Archäologische Funde belegen eine antike Besiedlung – darunter ein wohlhabender gallo-römischer Gutshof mit landwirtschaftlicher Nutzung.
Als ehemaliges Weinbaudorf, das oft von weltlichen Herren begehrt wurde, war Gy-l’Évêque vor allem im Besitz der Kirche. Seine Pfarrei zählt zu den ältesten im Département Yonne. Aufgrund seiner strategischen Lage wurde es bereits im 9. Jahrhundert unter der Herrschaft Karls des Kahlen direkt in das bischöfliche Netz von Auxerre integriert. Im 14. Jahrhundert wird in den Quellen ein bischöflicher Besitz in Gy-l’Évêque erwähnt, das sogenannte „Haus des Bischofs“. Dieses Anwesen diente als befestigter Schutzpunkt für die Güter des Bistums, da das Dorf selbst offenbar keine Verteidigungsanlagen besaß. Zu dieser Zeit hatte Gy-l’Évêque eine bedeutende Funktion in der Region – der Vogt des Dorfes sprach Recht und erhob Steuern für den gesamten Süden des Auxerrois.
Schon um 1100 ließen die Bischöfe von Auxerre Weinreben pflanzen, und ab 1325 ist ein bischöflicher Weingarten in Gy-l’Évêque bezeugt. Heute sind die Weinberge verschwunden; stattdessen dominieren Kirschbäume und Getreidefelder die Landschaft.


